16.08.2023 Fabian Deister: Genome – kennste eins, kennste alle?

Vor 20 Jahren wurde das Human Genome Project für abgeschlossen erklärt. Nach nur einem Jahrzehnt war es den Forscher*innen gelungen, das menschliche Genom vollständig zu “entschlüsseln”. Die Ursache und Heilung von genetisch bedingten Krankheiten und die Antwort auf die Herkunft des Menschen schienen in greifbare Nähe gerückt. Anstatt sich jedoch bequem zurückzulehnen und dieses Kapitel der Forschung als final gelöst zu erklären, fiel den Biolog*innen nichts besseres ein, als weiter nachzubohren und in den neuen Erkenntnissen nach weiteren Fragen und Antworten zu suchen. Während die breite Öffentlichkeit und “Biologie-Grundkurse” sich damit zufrieden gaben, dass die Information aus den Genen ab jetzt lesbar sei wie ein Buch, und dass wir 99% Schimpansen-Erbgut mit einer Prise Neandertaler hätten, entstanden neue Forschungsrichtungen wie Transkriptomik, Methylomik, Taxonomik, Museomik und etliche weitere. Spätestens durch die Corona-Pandemie und mRNA-Impfstoffe wurde sichtbar, wie sehr sich das öffentliche Verständnis und die tatsächliche wissenschaftliche Forschung zum Genom voneinander unterscheiden. Wo es sich lohnt, ein bisschen tiefer in die Materie einzusteigen, und welche Vorstellungen man in das Reich von gefährlichem Halbwissen und Pseudowissenschaft verbannen sollte, wird in diesem Vortrag von Fabian Deister behandelt. Fabian Deister ist Molekularbiologe an der Zoologischen Staatssammlung München und leidenschaftlicher Klugscheißer. Er arbeitet sowohl an Genomen verschiedener Tiergruppen, als auch an der Erfassung der Artenvielfalt. Er setzt sich für die Förderung der Erforschung von Taxonomie ein und macht fast nichts lieber, als über Biologie zu erzählen, was er bei vielen skeptischen Stammtischen unter Beweis gestellt hat.

Links:

https://www.researchgate.net/profile/…

https://jusys.gfbs-home.de/ueber-uns-…

Twitter: @Fabian_Deister